Buchtipp: „Die Küche der Achtsamkeit“ von Tainá Guedes

19.04.2017 | Beispielhaft, Gut zu wissen

Mottainai klingt viel schöner als das deutsche Wort „Wiederverwertung“. Es bedeutet auch mehr: Achtsamkeit, Dankbarkeit – diese Konnotationen schwingen in dem japanischen Wort mit. Die Köchin und Gastronomin Tainá Guedes, Brasilianerin mit japanischen Wurzeln und Wahlberlinerin, hat Mottainai zum Prinzip ihrer Küche erhoben und ein Buch darüber verfasst.

Guedes, die in Berlin das Kunst-und-Kochkultur-Projekt „Entretempo Kitchen Gallery“ betreibt, plädiert für einen verantwortungsvollen, man könnte auch sagen nachhaltigen, vor allem aber auch kreativen, unkonventionellen Umgang mit Lebensresten, Überbleibseln und Krümeln. Aus allem, was sich noch essen lässt, lässt sich auch noch etwas zaubern. Wie das geht, stellt sie in „Die Küche der Achtsamkeit“ vor, ihrem gut 200 Seiten starken, sehr ansprechend gestalteten und fotografierten Kochbuch, das jetzt im Verlag Antje Kunstmann erschienen ist.

Das Kochbuch ist eine kulinarische Reise nach Südamerika und nach Fernost, gemischt mit europäischen und internationalen Gerichten. Stets von der Idee begleitet, vorhandene Reste aus der Speisekammer einzubeziehen – von der Bohnensuppe der Mutter und Yakisoba (gebratene Nudeln) die sich mit übrig gebliebenen Nudeln und Gemüseresten aufpeppen lassen, über Erdkuchen und Steinpilz-Serviettenknödel, mit dem altbackenes Brot „gerettet“ wird, bis hin zu Salatsaucen mit Marmeladenresten, Gemüsechips aus „Misfits“ mit Pesto aus Kräuterstilen und Kuchen aus überreifen Bananen. Bei Tainá Guedes kommt nichts weg. Und dank genauer Zubereitungsbeschreibungen tut es das beim Leser/Nutzer des Buches vielleicht bald auch immer weniger.


Blick ins Buch: Salat aus Gemüseschalen

„Die Küche der Achtsamkeit“ ist nicht nur für den Hobby- und Heimgebrauch interessant, sondern auch für die Profiküche. Das Nachkochen der Rezepte schult (z.B. den Nachwuchs) im verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, was letztlich auch Geld sparen hilft. Ganz nebenbei ist es ein rein vegetarisches Kochbuch, sodass sich auch viele Ideen für fleischlose Speisen ent- und übernehmen lassen. Im Anhang gibt es praktische Tipps für die Lagerung und Aufbewahrung von Lebensmitteln je nach Kategorie. Wer sich besonders für das Thema Kochen mit Brot(resten) interessiert: Dazu hat Tainá Guedes ein weiteres Buch geschrieben.


Tainá Guedes
:
Die Küche der Achtsamkeit
MOTTAINAI: Nichts verschwenden, kreativ kochen, gesund essen
208 Seiten, 28 Euro
erschienen im Verlag Antje Kunstmann

 

Wir empfehlen

Ähnliche Beiträge

Hosting is an agricultural act!

Hosting is an agricultural act!

Wer mit seiner Gastronomie regionale Food-Netzwerke stärkt, stärkt auch die bäuerliche Landwirtschaft. Ein Kommentar von Jan-Peter Wulf Wenn ein Traktor im Sommerlicht über das...

Gestalten Sie mit uns eine zukunftsfähige Gastronomie, werden Sie Mitglied bei Greentable!